„Alte Rechte – neue Rechte“
Courage-Tag 2024 in Vogelsang
Schüler:innen der Klasse GYW 241 unserer Schule haben am Courage-Tag 2024 am Gedenkort Vogelsang in der Eifel teilgenommen. Das diesjährige Thema „Alte Rechte – Neue Rechte“ brachte sie dazu, sich intensiv mit der Geschichte und Kontinuität rechter Gewalt in Deutschland auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt standen wichtige Gedenk- und Tatorte wie Solingen, Köln und Hanau, die verdeutlichen, wie tiefgreifend die Folgen rechter Ideologien sein können.
Ziel des Tages war es, die gesellschaftlichen und politischen Strukturen zu erkennen, die Ausgrenzung und Gewalt begünstigen, und gemeinsam Strategien für eine friedlichere und gerechtere Zukunft zu entwickeln. Ein bedeutendes Netzwerk-Treffen im Rahmen von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Die Besonderheit, auf andere Schüler:innen dieses Netzwerks zu treffen, hob auch Dilay in ihrer Rückbetrachtung hervor:
Ich fand den Tag in Vogelsang ehrlich sehr informativ. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe sehr viele Informationen mitgenommen. Ich fand es außerdem auch toll, dass mehrere verschiedene Workshops angeboten wurden und dass viele verschiedene Personen aus anderen Schulen auch dort waren.
In unterschiedlichen Workshops nämlich beschäftigten sich Dilay und Shada, Christina und Zülal sowie Jamila und Lenn gemeinsam mit der begleitenden SV-Lehrerin Frau Poth sowohl mit historischen Ereignissen als auch mit der Kontinuität rechter Gewalt in Deutschland.
Jamila und Lenn setzten sich mit den Morden in Solingen auseinander, wie folgt blickt Lenn auf jenen Workshop zurück:
In unserem Workshop ging es um die Morde in Solingen am 29. Mai 1993, bei denen vier junge Solinger aus dem extrem rechten Milieu ein Feuer im Haus der Familie Genç legten. Fünf türkischstämmige Mädchen und Frauen kamen bei diesem Anschlag ums Leben und weite 17 Menschen wurden verletzt. Unser Workshop war sehr theoretisch. Nachdem wir über den Anschlag gesprochen hatten, gestalteten wir ein Plakat, wofür wir in Gruppen eingeteilt wurden. Unsere Gruppe hat sich mit den Opfern dieses Anschlages beschäftigt. Die anderen beiden Gruppen haben sich um die Täter und die Tat an sich gekümmert. Trotz der sehr langwierigen Arbeit hat dieser Workshop Jamila und mir viele Informationen gelehrt und unser Verständnis für diese Anschläge verbessert. Gewünscht hätten wir uns vielleicht auch einen etwas praktischen Teil oder zumindest eine Dokumentation, welche die Aufarbeitung des Anschlages etwas erleichtert hätte. Im Allgemeinen waren der Workshop und der Ausflug sehr interessant und vor allem lehrreich.
Gerade der besondere Veranstaltungsort, die ehemalige nationalsozialistische Ordensburg Vogelsang, machte eindrücklich deutlich, wie wichtig es ist, sich mit gesellschaftlichen und politischen Mechanismen zu beschäftigen, die zu Ausgrenzung und Gewalt führen und wie notwendig es ist, Strategien zur Prävention zu entwickeln.
Den besonderen Veranstaltungsort hebt Christina unter anderem in ihrem Feedback zum Courage-Tag 2024 hervor:
Ich persönlich finde, es war auf jeden Fall sehr interessant und man hat definitiv in dem Workshop einen Einblick erhalten, wie der Unterricht damals auf der AHS (Adolf-Hitler-Schule) stattfand. Zudem fand ich die kurze Führung durch das Gelände auch sehr informativ und es war etwas erstaunlich, wie viel noch vom Krieg übriggeblieben ist. Was ich auf jeden Fall mitnehmen konnte, ist, dass es nie zu spät ist, sich für Zivilcourage einzusetzen, um ein besseres Miteinander zu schaffen.
Das offene und vertrauensvolle Miteinander der vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus sechs Kreisen der Region, die vielen eingebrachten Erfahrungen und Anregungen, aber natürlich auch das gute Essen und die spannende Umgebung machten den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis. Entsprechend positiv fällt auch das Resümee von Shada aus:
Was mir sehr positiv aufgefallen ist, war, dass es so viele verschiedene Workshops gab, bei denen man einiges Neues lernen konnte: Wie zum Beispiel, was Rassismus eigentlich mit einem selbst machen kann und was für große Ursachen Rassismus eigentlich hat. Man hatte auch eine echt schöne Atmosphäre in Vogelsang, da jeder auch Lust auf den Workshop hatte. Zu bemängeln habe ich nichts, da es ein echt schöner Tag war.
Wir freuen uns darauf, dass die Teilnehmenden unserer Schule ihre Erkenntnisse und neu gewonnenen Ideen in die SV-Arbeit einbringen und somit neue Impulse für unser Motto setzen: „Wir sind stolz, verschieden zu sein.“